Rausina 11: Rettung der Ordensbrüder

helmet camera view

Aus dem Audiotagebuch von Capitän Cato, 7. Kompanie, Blood Angels Chapter, Expeditionstrupp Rausina.

Unser Auspex meldet zwei Anomalien:

Erstens ist ein Konvoi von menschlichen Fahrzeugen in der Nähe, welcher sich in die Richtung meiner Hauptstreitmacht bewegt.

Vorausgeschickte Spähtrupps bestätigen es: Hinter einer der Chimären werden Space Marines in roten Rüstungen an Ketten geführt. Eindeutig Gefangene. Wie können Truppen Unseres auf Erden Brüder gefangennehmen? Die Bilder bestätigen, dass es sich nicht um gefallene Marines eines der unausprechlichen, vom Glauben abgefallenen Chapter, handeln kann. Ihre Rüstungen sind mit den korrekten Siegeln versehen, nicht verformt und machen einen sauberen Eindruck.

Ich gehe davon aus, dass sie einem unserer Nachfolgechapter aus einer späteren Gründung angehören, denn was sollten Blood Angels hier? Ich denke Bloodraven, Fleshtearers oder gar Blooddrinker?

Aber gleich wer es ist, Ordensbrüder müssen gerettet werden. Wir werden einen Hinterhalt vorbreiten um den Konvoi aufzuhalten. Die Gründe für all dies können wir später noch eruieren.

Ganz sicher ist aber der planetare Befehlshaber auf die eine oder andere Weise korrumpiert. Vermutlich steckt er mit den Tau, die diesen Planeten zu beanspruchen scheinen, unter einer Decke.

Zweitens haben wir mehrere Repulserliftsignaturen und eigenartige Energieauswertungen wahrgenommen.

Dies deutet  auf weitere Xenoaktivität. Allerdings sind die Kennlinien des Ausstosses zu glatt für Tau, sagt Bruder Techmarine Aurelius. Auch diese Signaturen bewegen sich mit äusserster Geschwindigkeit auf den Konvoi zu. Ob sie uns entdeckt haben, und ihren menschlichen Sklaven zu Hilfe eilen wollen? Wenn es Tau sind, dann ganz sicherlich. Aber ich glaube Bruder Techmarine Aurelius. Vielleicht ist die ganze Geschichte viel verworrener als wir bisher angenommen haben.

„WEITER BRÜDER! SCHLAGEN WIR DIE XENOANBETER! RETTEN WIR UNSERE BRÜDER!“

Kurze Zeit später waren wir an dem Konvoi.

Ein beeindruckender kleiner Trupp: Drei Chimären, flankiert von drei vollausgestatteten Leman Russ Kampfpanzern. Sie bewegten sich so schnell sie konnten durch die flache grüne Ebene. Nur wenige niedrige Monolithen, Gebäude aus grauer Vorzeit?, nahmen die Sicht. Dennoch war unsere Ankunft gesegnet mit dem Moment der Überraschung. Die Xeno hatten sich nun schon eine Weile parallel zu uns bewegt und unseren Ansturm ignoriert. Es waren Eldar. Man kann den Eldar nicht trauen, ihre Wege sind für uns Menschen stets zu verworren und umständlich. Hier aber bewegten sie sich seit mehr als 10 Minuten parralel zu uns auf den Konvoi zu, es war eher wie ein freundschaftliches Rennen. Ich spürte das die Eldar nichts Böses im Sinn hatten. Ich hoffe nur es war nicht ihre perfide Gedankenmanipulation am Werke.

Es diente der Mission, sollten die Eldar uns helfen die Tausklaven zu besiegen, würden wir schneller unsere Brüder in Sicherheit wissen. Töten könnten wir die Xeno dann immer noch. Vielleicht werden sie aber auch eine adequate Erklärung abgeben können. Ich hatte bereits auf Grupios Major und Tillmanns Stern mit Eldar zusammen gekämpft. Einmal gegen den Abschaum des Warp und einmal gegen die Grünhäute.

Unter den vielen Xeno der Galaxis waren die Eldar unter den wenigen mit denen es sich lohnen konnte ein Zweckbündniss einzugehen. Unser Trupp könnte aus taktischer Sicht auch Unterstützung gebrauchen: Zwei Trupps unserer Brüder, mit Flamer und Raketenwerfer unterstützt wurden begleitet von einem Whirlwind, einem Predator und, nebst meiner bescheidenen Wenigkeit, von unserem ehrenwerten Bruder Cybot Sallustius.

Die Eldar hatten die Spitze gebremst, so das wir den Konvoi genau im Herzen trafen.

Als wir näher kamen traf mich dann doch, beim Blute Sanguinius, der Blitz!

Die Eldar waren ganz sicherlich unsere Allierten. Zwei Bloodangels Brüder standen Seite an Seite neben einer Eldarkommandantin. Sie mussten die Xeno berzeugt haben ihre Brüder zu befreien.

Ein anderer Trupp unseres Chapter musste bereits hier sein. Wusste Inquisitor Lucius das?

Ich stürmte mit den Brüdern vor. Mein Squad führte ich an die gedeckte Stellung der anderen Blood Angels. Das Squad Milnon flankierte uns links, genauso wie der altehrwürdige Bruder Sallustius.

Die Panzerfahrzeuge, vorgestoben um schnellsmöglich Salven in den Feind zu jagen, wurden von uns überholt.

Die Eldar nahmen in der selben Zeit den Konvoi so stark mit einer Laserlanze unter Feuer, daß die Menschensklaven bechlossen anzuhalten, um den Panzern die Möglichkeit zur maximalen Feuererwiederung zu geben. Das nutzen die Eldar gleich doppelt und begannen mit einer Zangenbewegung, welche die Spitze und die uns abgelegene Seite der Feinde punktieren würde. Der Führungs-Leman-Russ-Panzer verlor dabei seine Bewegungsfähigkeit. Spektakulär rollte er seine gerissene Kette ab. Die Chimären entluden nun die menschlichen Soldaten mit in das Feuer unseres Whirlwinds. METALLUS GRAVIS, unser altehrwürdiger Predator, erwischte den zweiten Leman Russ mit beiden Laserkanone so daß er nur einen rauchenden Krater hinterließ.

Metallus Gravis gets the Leman RussMein Squad kam zu der Deckung mit unseren “fremden” Brüdern. Wir nickten einander kurz zu, Laserfeuer pfiff vom Konvoi her. Sallustius’ Motoren grollten genauso laut wie seine uralte, krachende Stimme als er, erfüllt von Gefechtseifer, auf das Zentrum zustampfte.

Die Eldar umkreisten mit ihren Repulsorpanzern den Kopf des Konvoi und stiessen auf der uns abgelegenen Seite bis zum Ende des selbigen vor. Wir stümten hingegen geradewegs auf die Feinde zu. Sallustius feuerte energisch mit seinem Melta, traf aber nichts. Ich hingegen konnte mit dem gleissenden Schuss aus meiner Kombiwaffe gleich eine der Chimären ausser Gefecht setzen. Durch die Explosion, die daraufhin das Fahrzeug zeriss, wurde ein großer Teil der feindlichen Kommandoabteilung vom Leben in den Tod befördert. Die Eldar hatten unterdessen ihr Flankenmanöver abgeschlossen und diese schrecklichen heulenden Kriegerinnen in der Mitte des Konvois abgeladen. Zudem war es ihnen gelungen, den hintersten Leman Russ zu vernichten, der sich seit einigen Minuten ein wildes Feuergefecht mit Metallus Gravis lieferte.

Squad Milnon war ebenfalls in den Nahkampf im Zentrum des Konvois vorgestossen. Zwar hatte die mittlere Chimäre versucht, den Trupp zu überrennen, aber Heavy Weapon Marine Graecus hatte sich tapfer in den Weg gestellt. Leider versagte sein Raketenwerfer und er wurde und den Ketten der Chimäre zerquetscht.  Unser einziger Verlust in diesem Kampf.

Gepriesen sei Sanguinius, Gepriesen sei der Eine auf Erden.

Es blieb den Tausklaven nur noch der schnelle Tod. Glücklicherweise konnten sowohl Milnons Jungs als auch die Xenos ihren Blutdurst bremsen. Sonst wäre die Schlacht gleich zwischen ihnen weitergegangen.

Spannenderweise hatten die Explosion der Chimäre und den folgenden Beschuss durch mein Squad der feindliche Offizier und jemand der aus sah wie ein Kommissar, überlebt. Die beiden schienen uns zu ignorieren, als der Offizier des Konvois anfing, den “Kommissar” anzuschreien und dieser ihn daraufhin mit der Waffe bedrohte und ihm ein Buch vor die Nase hielt. Ich konnte es kaum glauben, es war ein “Imperial Officers Uplifting Primer”!

Uneinigkeit bei den Tausklaven

Waren das am Ende hier doch keine Xenosklaven? Die Sachlage würde sich später klären, wir schossen die beiden Streithähne mit gezielten Schüssen kampfun- aber überlebensfähig.

Offizier und Commisar werden betäubt

Ersteinmal hatten wir unsere Brüder befreit, das war alles was zählte im Moment.

Wir durchtrennten ihre Ketten, mit denen sie an die explodierte Chimäre gebunden gewesen waren.

Die Eldar hatten sich nun zu Spitze des Konvois zurückgezogen, wir sammelten uns kurz hinter der Mitte. Überall qualmte der Boden aus den Kratern, die der Whirlwind gerissen hatte. Munitionshülsen, Panzerwrackteile und Leichen waren verstreut auf gut 20×100 Metern.

Was würde nun geschehen? Die Eldarfrau hatte die ganze Zeit nahe bei meinem Squad gekämpft, ihr Blood Angel Standartenträger und ihr Leibwächter waren stets an ihrer Seite geblieben. Nun marschierten auch die befreiten Brüder herüber zu ihnen, wurden mit deutlichen Zeichen von Freude und Erleichterung begrüßt und stellten sich bei der Eldar auf. Was geschah hier?

Die Freude über die erfolgreiche Aktion schlug bereits bei einigen meiner Jungs in Unbehagen um. Ich konnte sehen, wie sie unruhig zwischen den geretteten Brüdern, und den Eldartruppen hin und herschauten.  Die Brüder von Milnon, die eine der beiden unversehrten Chimäre besetzt hielten, schielten zu den Xenos herüber, die die andere in ihrer Gewalt hatten. Noch bedrohten sich die beiden Einheiten nicht, aber viel fehlte auch nicht. Die Eldarpanzer jenseits des Konvois machten auch unsere Panzerkommandanten nevös. Metallus Gravis suchte instinktiv nach einer guten Beschussposition und Warlord, unser Whirlwind, versuchte ebenfalls in eine optimale Feuerposition zu kommen

“Ich benötige einige Erklärungen.” sagte ich in langsamem, verständlichst gesprochenem Gothic zu der Gruppe Marines rund um die Eldarkommandantin. “Auch für das hier!” Ich zeigte auf die Standarte. Eigentlich eine völlige Blaspemie, die Eldar Frau als Tochter Sanguinius?

Jetzt traf es mich wie der heillige Hammer der Inquisition: Ich hatte solch etwas schon einmal als Gerücht gehört.

Der große Mephiston und selbst der Ordensmeister persönlich hatten, im Kreis der Capitäne,  einmal von einer ‘Tochter’ unseres Primarchen gesprochen:
“Eine Heilung für die Wut, wir wissen nicht ob es sie gibt. Doch die, welche Tochter Sanguinius’ genannt wird, beruhigt den Wahnsinn”.

Es war kurz nachdem dieser Deatchwatch Scriptor, Ambrosius von den Aquamarines, bei uns gewesen war.

Ja, ich benötigte wirklich eine Erklärung, und ich wollte vorerst kein weiteres Blutvergiessen. Ein Kampf gegen die Eldar würde beiden Seiten heftigste Verluste bringen und niemandem nützen. Die fremden Brüder würden die Hand gegen uns erheben und die ganze Befreiung wäre sinnlos gewesen.

Die Eldar trat vor. Mein Squad riss die Waffen hoch, worauf meine Theorie schon eimal bestätigt wurde: Die fremden Brüder bedrohten darauf hin uns.

Die Eldar hingegen sprach, in einwandfreiem Gothic, zu mir.

“Geehrter Bruder Capitän Cato” (lesen konnte sie also auch?) “Bruder Bethor, Bruder Ezekiel und ich, wir danken euch für die Hilfe bei der Befreiung von Bruder Azrael, Calidius und Damian”.

Ezekiel? Der Ezekiel aus meiner Kompanie? Dann muss dieser Ambrosius ja auch in der Nähe sein. Commander Dante hatte Ezekiel an den Deathwatcher abgestellt. Alles sehr verworren.

“Xeno, ich muss mit den Brüdern, die euch begleiten, sprechen. Wir nehmen Sie mit…”

Für eine Sekunde stieg die Spannung ins Unermessliche, bis die Eldar wieder sprach:

“Dann begleite ich euch, das ist die einzige Möglichkeit, gegen einen Freundschafts-Pfand eurerseits.”

Ich schaute unauffällig zwischen “meinen” Marines und “ihren” Marines hin und her. Ich bin kein Zauderer, aber diese Situation überforderte mich. Das war alles zu verworren. Ich schaute auf die beiden bewusstlosen Menschen links von uns. Was stand da auf dem Brustchild des Offiziers? Ich zoomte näher: ’21st Aquaria’ war dort zu lesen.

Mein Kopf schwamm. Aquaria. Da kam auch Ambrosius her!

Plötzlich kreischten die Servomotoren von Sallustius auf. Der ehrenwerte Bruder, mehr als dreimal so alt wie ich und mindestens fünfmal so erfahren, hatte seinem zörgerlichen Kapitän die Entscheidung erleichert.

Nein, er eröffnete nicht das Feuer!

Er liess die gewaltigen Waffenarme seines Furiosokörpers baumeln und marschierte zu der Eldarfrau, ohne ihr gefährlich nahe zu kommen. Seine dunkle, uralte Stimme ertönte.

“ICH GEHE MIT EUCH…”

Die Eldar nickte und begab sich in unsere Obhut.

“Ich folge euch” sagte die Eldar.

Eldar und Spacemarines trennen sich nach dem Austausch der Gäste

Mit diesen Worten trennten sich unsere Gruppen auch schon wieder. Die Eldar zogen mit Sallustius ab. Die Brüder Azrael, Bethor, Callidus, Damian und Ezekiel sammelten sich bei der Eldar und folgen ihr.

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